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Reisebericht

​Krishna der transzendentale Gastgeber!

Februar/März 2009

 

Im Mahabharata heisst es: „In deinem Heim bist du selbst deinem ärgsten Feind wärmste Gastfreundschaft schuldig- wie der Baum seinen Schatten auch jenen nicht verweigert, die gekommen sind, um ihn zu fällen.“
                                
Wer schon einmal in Indien war, weiss, wie tief dieses Verständnis im Herzen der Menschen auch heute noch verankert ist. Gastfreundschaft wird in Indien ganz gross geschrieben.
Als Besucher der heiligen Orte nahmen wir auf dieser Reise Sri Krishna selber, als transzendentalen Gastgeber wahr! Wo immer wir hin kamen, hatte ich das Gefühl, dass Krishna uns bereits erwartete. Immer wieder überraschte Er uns mit neuen Arrangierungen und schenkte uns entweder  in seiner Form als Bildgestalt oder durch seine Geweihten ein barmherziges Lächeln.


Hier ein kleiner Einblick in meine Tagebuch-Notizen:

 

Mayapur

Der Besuch zum Jagannatha Mandir war schon länger geplant. Vor allem diese Form des Herrn, die hier verehrt wird,  hatte in den letzten Jahren immer wieder sehr erstaunliche Spiele offenbart. Schade nur, dass ich es als Reiseleiter versäumt hatte, etwas mahaprasadam-Mittagessen zu reservieren. Nun ja - wir wollten uns mit dem zufrieden geben, was auch immer wir bekommen würden. Lange sangen wir Bhajan`s und hörten einige der unglaublichen Geschichten über Lord Jagannatha. Danach verteilte ich ein paar Maha-Zuckerwürfel und Tulasiblätter. Gerade als ich alle darum bitten wollte, langsam wieder die Rikshaw zu besteigen, kam einer der Priester auf mich zu und fragte, ob wir hier essen wollten. Eine Gruppe, die Rajabhoga resrviert hatte, war ganz plötzlich abgereist und somit standen unzählige Töpfe mit Prasadam bereit, aber niemand da der es akzeptiert. Noch so gerne nahmen wir uns diesem Seva an! Ich bedankte mich beim Pujari, der selber auch etwas erstaunt war und nur meinte: „Nein nein, nicht ich habe euch Prasadam auf die Seite getan, das war Lord Jagannatha selber!

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Varanasi

Vor zwei Jahren stand der kleine Shiva-Tempel am Manikarnika Ghat mitten in der Ganga und wir mussten uns mit ein paar Fotos aus der Ferne zufrieden geben. Letztes Jahr war dann das Wasser des heiligen Flusses nicht ganz so hoch gestiegen, so dass wir in der kühlen Tempelhalle Zuflucht fanden. Dieses Jahr erhielten wir nun sogar Zutritt ins Innere des Altarraums. Wir mussten unsere Kleider etwas hoch ziehen, denn der Shiva Lingam, die zu verehrende Form Shivas, befand sich  im Wasser. Gopal Kripa meinte nur so: “ In diesem Tempel muss der Priester auch noch mutig sein, es gibt hier bestimmt giftige Schlangen im Wasser...!“ Ich erwiderte mit einem etwas bleichen Gesicht: “ Ähm, wir sind im Moment gerade die Priester, danke für die angenehme Meditation..!“ Naja, alles ist unter Mahadevas Kontrolle! Und so war es dann auch ein sehr schönes, mystisches Erlebnis, in der dunklen Halle im Wasser stehend Lord Shiva Blumen und Gangeswasser darzubringen. Om nama shivaya!

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Rishikesh

Garuda ist der gefiederte Träger Sri Vishnus. Hier am Pilgerweg zu den Ufern der Ganga ist ihm ein eigener Tempel gewidmet. In den vergangenen Jahren sangen wir Bhajans vor dem Tempeleingang. Hinein hatten wir uns nicht gewagt alles war etwas dunkel, schmutzig, als ob sich hier niemand wirklich um Garudaji kümmerte. Dieses Jahr begrüsste uns ein Priester, der im  Tempelraum bereits dicke Wolldecken ausgelegt hatte und sichtlich über unseren Besuch erfreut war. Auch Garuda, der im Schimmer der Gheelampen zu sehen war, lächelte uns zufrieden an.

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Devaprayag

Ausser dem Zusammenfluss Alakananda und Bhagirati ist uns hier vor allem der alte Rama-Tempel ans Herzen gewachsen. Der Herr zeigt sich hier in einer etwa zwei Meter grossen Bildgestalt! Seine grossen Augen verleihen Ihm eine besonders anziehende Ausstrahlung. Für gewöhnlich hatten wir hier täglich Bhajans gesungen und Rama-Katha gesprochen. Dieses Jahr befand sich unsere Unterkunft etwas ausserhalb des Dorfes am Ufer der Ganga und deshalb kamen wir nicht so oft zum Tempel. Beim darsana am letzten Tag schaute uns der Priester mit einem strengen Blick an. Wir alle empfanden es so, als ob Lord Rama direkt zu uns sprechen würde, als er dann etwas enttäuscht meinte „ He! Wo wart ihr denn ?! - “Ähm, in Meditation versunken, am Ufer der Ganga, oder in einzelnen Fällen, im Sand stecken geblieben...“(siehe Bilder!). Meditation bedeutet, sich an Krishna erinnern. Wir hatten zwar viel gechantet, einige über 64 Runden, aber den Herrn in seiner Form als Lord Rama dabei vernachlässigt. Als wir dann jedoch einen Bhajan zur Freude Lord Ramacandras sangen, fühlten wir uns dem Herrn plötzlich so nahe wie selten zuvor.
Unglaublich, wie kraftvoll das gemeinsame Singen der Heiligen Namen sein kann! Auch hier machten wir die Erfahrung, des direkten Austausches mit dem Herrn in seiner Form als Bildgestalt und seinem Namen.

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Vrindavana

„Holi he!“. Holi ist das `Sich-gegenseitig-Farben-anwerfen-Fest`, an dem ganz Indien in eine  einzige Farbenwolke gehüllt wird. Für gewöhnlich versuchen wir ja diesem manchmal etwas zu bunten Fest auszuweichen. Diese Jahr standen wir mitten drin! Da gab es kein Entrinnen. Jeder kriegte seine Portion Farbe ab. Ob nun während dem Goverdhana Parikram, beim Tempelbesuch oder einfach beim ersten Schritt aus dem Haus; immer wurde man von Farbangriffen überrascht. Sei es mit Pulversäcken oder mit Wassserpistolen...da blieb kein Hemd weiss!


Am zweitletzten Tag, als das Fest sein Ende gefunden hatte, war dann aber Einkauf am Loi Bazar angesagt. Um auch alle Einkäufe erledigen zu können, mussten wir sogar eine Einladung von Padmanaba Goswami absagen. Als wir dann aber im Vormittag in den Gassen standen, entschieden wir uns doch noch, Krishna in seiner selbstmanifestierten Form als Radha-Raman zu besuchen. Es wurde spät und schliesslich kamen wir gegen Mittag an. Wer stand auf dem Altar? -  Padmanaba Goswami! Noch einmal entschuldigten wir uns. Die lieben Einkäufe warteten... Radha Raman hatte aber andere Pläne. Als wir den Tempel verlassen wollten, kam uns Sribhuti Krishna Goswami entgegen: „Haribol! Bitte akzeptiert bei mir Prasadam!“. - „ Ähm, tut uns leid, keine Zeit!“, antwortete ich etwas beschämt. „Ok, kein Problem. Kommt aber wenigsten für 5 Minuten in meinen Ashrama, ich zeige euch kurz meine Kühe...!“. Als wir im kleinen Bus sassen, fragten mich einige Reiseteilnehmer, was hier eigentlich genau vor sich gehe. „ Naja, wir werden gerade von einem Goswami entführt!“. Spätestens als Maharaja sein Mobitelefon zog, war mir klar was nun folgen würde. Ich verstand ja nicht wirklich viel Hindi, aber eins und eins gibt zwei! „Krishna Premarupa
...President ISKCON Zurich Switzerland...Prasadam..!“ Und tatsächlich, kaum waren wir angekommen, sassen wir auch schon da, mit einem riesigen Mittagessen vor uns: opulente Sabjis, bester Basmati Reis, dal, heisse Chappatis, Butter und Ghee aus der Goshala...indische Gastfreundschaft eben! Dem war dann aber noch nicht genug; im Zimmer nebenan standen bereits 15 Schachteln Maha-Sweets auf dem Tisch und jeder erhielt einen dhoti oder ein gamcha! Als einige ganz überwältigt fragten, wieso wir so beschenkt werden, meinte Maharaja nur so „Oh, this is all loving relationship!“. Sri Radha Ramana ki jaya!

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Es ist schön zu sehen, wie die heiligen Orte wirklich unser wahres, ewiges Zuhause sind und wie unser ewiger Vater sich immer wieder über unseren Besuch freut und alle möglichen und unmöglichen Arrangierungen macht um mit uns wieder in einen  Austausch zu treten!

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